Caroline Hartge

LYRIKERIN, ÜBERSETZERIN, HERAUSGEBERIN

weide deine hände


o weide deine augen
ich träumte du seiest gestorben
augen voller ruß wie erkaltete lichter
ich weinte weil alles zu spät war

nun
weide deine hände
weide

deine

augen

"Zwei Tauben aus Schnee" (erweiterte Neuauflage)
Erzählung und Gedichte
AQUINarte presse, Kassel 2013
38 Seiten, engl. Broschur
14 x 23 cm, mit einer Serigraphie von Gerald Asch
ISBN 3-933332-49-4
Preis: 17, - €

zu beziehen bei:
www.aquinarte.de

  • Inhaltsverzeichnis

    inkl. Brief nach hause / Der lange Regen (Erz.) / Einander vergeben für alles / Eine frau lichterloh brennen zu machen / Einen vogel rufen / Geliebte stimme / Ich bin das selbige haus / Karunā / Nacht wachen I / Nacht wachen II / Schneeweiß / Weide deine hände /

einen vogel rufen

I
nur
wenn ich den weg gar nicht finden kann
vom träumen ins wachen hinaus -
meine hände zwei tauben aus schnee

fallen dir an den hals

auf deine schultern und trinken

die schlüsselbeinschalen leer

II
die vögel wissen wie du heißt
die vögel könnten vielleicht

ich bin fast sicher

deinen namen sagen

[...]

"Zwei Tauben aus Schnee"
Erzählung und Gedichte
AQUINarte presse, Kassel 2006
32 Seiten, engl. Broschur
15 x 24,5 cm, mit einer Serigraphie von Gerald Asch
ISBN 3-933332-49-4
Preis: 17, - €

zu beziehen bei:
www.aquinarte.de

  • Inhaltsverzeichnis

    inkl. Brief nach hause / Der lange Regen (Erz.) / Einander vergeben für alles / Einen vogel rufen / Geliebte stimme / Ich bin das selbige haus /

Für alles andere

Caroline Hartges neues Buch „Zwei Tauben aus Schnee“

Das Wichtigste steht gleich am Anfang „einander vergeben für alles / was wir nicht sind // und für alles andere: / einander trotzdem lieben“.

Dieses kleine, fast karge, titellose Gedicht ist der erste Text in Caroline Hartges neuem Buch „Zwei Tauben aus Schnee“. Und es ist gleichsam das Motto für den ganzen Band. Die Autorin, 1966 in Hannover geboren und in Garbsen lebend, hat sich vor allem als Lyrikerin einen Namen gemacht; elf Bücher umfasst ihre bisherige Produktion. Das „Tauben“-Buch zeigt sie, und das ist eine kostbare Seltenheit, auch als Prosaautorin.

Nein, Caroline Hartge ist keine von den angesagten Berliner Gedichtbestsellerverfassern (sofern Gedichtbücher Bestseller sein können). Dazu ist sie zu still, zu wenig trendy. Hartge hat schon vor Jahren ihren eigenen Stil entwickelt, der sich nicht um die wechselnden Vorlieben des Literaturbetriebs schert. Dafür bezahlt sie mit kleinen Auflagen und wenig Aufmerksamkeit. Diejenigen Leser aber, die trotzdem zu diesen Texten finden, werden reich belohnt.

„Zwei Tauben aus Schnee“ ist ein Buch über die Liebe. Es versammelt die Prosaarbeit „Der lange Regen“ und zehn Gedichte auf 40 schmalen, hohen Seiten. Der bibliophile Band, mit Titelillustration und handgebunden und nummeriert in der Kasseler Edition Aquinarte hergestellt, erzählt nicht nur von den schönen Seiten der Liebe („eine wärme liegt auf unserer schwelle“), sondern auch von den winzigen Brüchen darin („ich bin schön mit geschlossenen augen“) und den Unmöglichkeiten („der wind geht sachten fußes über deinen hof / den ich nie betreten werde“).

Und ganz wundersam ist der 15 Seiten lange „Regen“-Text, der von einem Paar zwischen Arbeitsmühsal und Geldnot und Schweiß und all der Müdigkeit erzählt, die das Verlangen ersterben lässt. Und doch stecken in jeder Zeile so viel Sympathie und Verstehen und Einfühlung, dass man spürt, dass es zwischen diesen Menschen ein starkes Band gibt. Man weiß zwar nicht, ob sie die Liebe nicht doch noch irgendwann verlieren. Aber was ihnen sicher ist, ist die Liebe der Autorin.

(Bert Strebe, Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28.12.2013)

Tauben aus Schnee

Die 1966 in Hannover geborene Schriftstellerin Caroline Hartge zählt zu den eher leisen Stimmen im Lande. Aber ihre eigenwilligen, filigranen Poesie-Gebilde haben Bedeutung. In bibliophiler Aufmachung ist jetzt das schmale Bändchen "Zwei Tauben aus Schnee" mit Prosa und Gedichten erschienen, das wie eine kühle Brise im hitzigen Literaturzirkus wirkt. Als distanzierte Beobachterin anderer und ihrer selbst gelingen der Dichterin Einblicke in privates Leben, die nicht zur Anbiederung reizen, sondern zum wachsamen Miteinander. Manches erscheint wie durch eine Schneewolke gesehen, anderes wie ein behutsamer Sprung in eine verändernde Situation.

(Hadayatullah Hübsch, Frankfurter Neue Presse vom 11.7.2007)

Klappentext:

Die Gedichte und Prosa dieser Ausgabe zählen zu den schönsten Arbeiten der Dichterin. Sie entstanden unabhänig voneinander im Laufe mehrer Jahre und scheinen dennoch alle miteinander in Verbindung zu stehen und aufeinander zu antworten - in allen Liebe und Körperlichkeit, Wehmut und Poesie. - Caroline Hartge darf gewiss zu den großen Begabungen der Gegenwartslyrik gezählt werden.

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